Besuchen Sie mein
Paralleluniversum – Eintritt frei !
Um es gleich vorweg zunehmen
Ähnlichkeiten mit Orten oder Personen in der Wirklichkeit wären
rein zufällig – zumindest die meisten.
Eine Ankündigung erregte meine
ungeteilte Aufmerksamkeit. Ungläubig nahm ich zu Kenntnis, dass ein
Profimusiker der auch noch bei einer von mir geschätzten Rockband
spielt – die A2 verlassen will (freiwillig und/oder aus
Unwissenheit) und hier in meiner Stadt live in einer kleinen Kneipe
zu spielen.
Der Platz dort ist begrenzt vielleicht
50 – im Stehen, also um was zu sehen mindestens 1 Stunde vor Beginn
da sein besser 1,5Std. Es gibt eigentlich viele mir noch bekannte
„Musiker“, die sich bestimmt diese Chance nicht entgehen lassen.
Na ja um 19:30 gähnende Leere – ein
paar Stammkunden, denen es sowieso egal war - ist – und sein wird
wer da spielt. Soweit so schlecht, ich hätte mich gewundert wenn es
anders wäre.
Die Show begann - anspruchsvolle Songs
, brillant vorgetragen – leider musikalisch und textlich ein wenig
zu anspruchsvoll für die meisten im Publikum. Es fehlte nicht nur
die Bereitschaft auf die Musik einzugehen. Also der intellektuelle
Zugang war versperrt – mich überkam der leise Verdacht er könnte
zugemauert sein, oder war vielleicht schon im Bauplan nicht
vorgesehen. Auf was für Gedanken man in fremden Welten doch kommt -
very strange – oh sorry ich meine sehr seltsam.
Um in diese musikalische Welt ein zu
tauchen reichten meiner Meinung nach auch rudimentäre
Englischkenntnisse völlig aus. Das leicht alkoholisierte (reine
Definitions-Sache) Publikum trug mit lauten nach Schlagersängern und
Aufforderungsrufen alles zu geben ungemein zu Motivation der beiden
Musiker bei. Selbige waren zu professionell um aufzugeben, aber
selbst bei mir in der ersten Reihe verspürte ich sehr sehr stark
den gedanklichen Wunsch, das Publikum auszutauschen. Mit der Zeit
nahm ich die ersten Anzeichen vom Verlust der Muttersprache bei
einigen Zuhörern wahr. Auch leichte Kontrollverluste der eigenen
Wahrnehmung waren vermehrt zu diagnostizieren.
Auf dem Plakat stand auch Storyteller
also ein Geschichtenerzähler – und die gewaltfreie Waffe mit
unberechenbarer Durchschlagskraft wurde mit der Munition
„Muttersprache“ (siehe oben) von Ferdy Doernberg
(Multiinstrumentalist) also es geht um diesen Künstler und seinem
Partner den Gitarristen Mike Mandel - hatte ich ja noch gar nicht
erwähnt – das Beste kommt immer zum Schluss
Es wurden Geschichten in Songs verpackt
die mir Tränen in die Augen trieben. Nach vorsichtigem
Antesten der, wie sich raus stellte
nicht vorhandenen Schmerzgrenze des Publikums wurden die Jokes –
sagen wir ein wenig britischer. Textzeilen wie „i dont like drunken
people“ wurde umjubelt und für grandios befunden. Alles war am
steigen – der Alkoholpegel und die erfrischende Direktheit der
Texte. Es war Comedy at it´s best - CD reif.
Selbst als nach über 40 Minuten die
Wahrheit mit einem Lächeln in den Raum gesungen wurde.
Zitat: Ihr wisst schon, das ich Euch
die ganze Zeit eben etwas beleidigt habe Zitat Ende
wurde gegrölt geklatscht und mit dem
Daumen nach oben allgemeine und teilweise lautstark auch individuelle
Zustimmung manifestiert.
Die beiden Musiker waren und sind
weltweit in vielen Ländern und Städten aufgetreten.
Aber ich glaube dieser Abend wird
einerseits kopfschüttelnd andererseits mit einem „was war denn
das“ so schnell nicht in Vergessenheit geraten.
Ich jedenfalls hatte einen äußerst
vergnügten Abend mit genialen Musikern und einen sehr inspirierenden
Publikum.
Ps.: Ich bin seit langer sehr langer
Zeit mit einem lächelndem Grinsen durch die tote Stadt in the middle
of nowhere nach hause gegangen.
Dann wachte ich auf und war mir
plötzlich nicht mehr sicher, ob ich das geträumt oder erlebt hatte.
Mann Mann
AS